Grundlegende Konzepte

Dieser Abschnitt stellt grundlegende Konzepte und die wichtigsten Applikations-Komponenten von Intershop Commerce Management vor. Dadurch soll ein Überblick über Intershop Commerce Management gegeben werden; detaillierte Informationen finden Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Einsatzzweck

Intershop Commerce Management kann:

  • Organisationen ermöglichen, Waren und Dienstleistungen über das Internet mit personalisierten Storefronts und kundenspezifischen Katalogen direkt an ihre Kunden zu verkaufen

  • Händlern oder Agenten ohne eigene E-Commerce-Kapazitäten entsprechende Services anbieten

  • Sell-Side- oder ERP-Systeme von Kunden und Partnern einfach einbinden

Akteure

Intershop Commerce Management kann von verschiedenartigen Organisationen verwendet werden. Dabei nimmt jede Organisation verschiedene Geschäftsaufgaben wahr und benutzt Intershop Commerce Management über verschiedene Applikationen. Die wichtigsten Akteure in Intershop Commerce Management sind:
  • Vertriebsorganisation

    Als Vertriebsorganisation bezeichnet man die Organisation, die als "Besitzer" oder "Zentrale" des Multi-Channel-Vertriebssystems agiert. Die Vertriebsorganisation setzt ein System von Channels und Organisationen auf, das ihr Geschäftsmodell und ihre Nachfragekette abbildet, publiziert Content und bearbeitet Bestellungen.

    Vertriebsorganisationen verwenden Intershop Commerce Management, um:

    • die interne Struktur der Vertriebsorganisation (Abteilungen, Benutzer, Rollen) zu verwalten,

    • Channels für Partner und Kunden anzulegen und zu verwalten,

    • Kataloge zu verwalten und diese in Channels zu publizieren,

    • Waren und Dienstleistungen an Kunden zu verkaufen,

    • Bestellungen zu empfangen, die direkt erledigt oder an externe Systeme weitergeleitet werden können.

  • Partner

    Partner sind Händler, die in einem Partner-Channel arbeiten. Das heißt, Partner haben immer eine übergeordnete, sogenannte Stammorganisation. Die Stammorganisation kann die Vertriebsorganisation sein oder ein anderer, in der Nachfragekette übergeordneter Partner.

    Partner verwenden Intershop Commerce Management, um:

    • die interne Struktur der Vertriebsorganisation (Abteilungen, Benutzer, Rollen) zu verwalten,

    • Produkte von der Stammorganisation zu syndizieren.

    • Channels für Partner und Kunden anzulegen und zu verwalten,

    • Kataloge zu verwalten und diese in Channels zu publizieren,

    • Waren und Dienstleistungen an Kunden zu verkaufen,

    • Bestellungen zu empfangen, die direkt erledigt oder an externe Systeme weitergeleitet werden können.

  • Kunden

    Als Kunden bezeichnet man einzelne Einkäufer, die bei der Vertriebs- oder Partnerorganisation Einkäufe tätigen. Kunden verwenden den Channel von Intershop Commerce Management, um:

    • ihnen zur Verfügung gestellte Kataloge zu durchsuchen,

    • Warenkörbe/Bestellanforderungen anzulegen und zu verwalten,

    • Bestellungen zu erzeugen,

    • an Online-Marketing-Aktionen teilzunehmen.

  • Zentrale Administratoren

    Intershop Commerce Management enthält eine Geschäftsapplikation, mit der zentrale Administrationsaufgaben ausgeführt werden, z. B. das Anlegen von Vertriebsorganisationen, das Verwalten von Sicherheitseinstellungen und das Ausführen von Datenreplizierungen.

    Anmerkung: Zentrale Administratoren sind auch für die Verwaltung zentraler Systemressourcen verantwortlich, wie z. B. Pipelines und Templates, Locales oder systemweite Einstellungen für Steuern, Zahlungs- und Versandarten. Viele dieser Aufgaben müssen außerhalb des zentralen Administrations-Frontend ausgeführt werden und erfordern Zugriff auf Enfinity Properties-Dateien und andere Systemressourcen.

Channels

Vertriebs- und Partnerorganisationen setzen Channels auf, um Produkte an Partner zu syndizieren, Produkte an Kunden zu verkaufen und Bestellungen entgegenzunehmen.

Intershop Commerce Management hat bestimmte Channel-Typen vordefiniert. Die vordefinierten Channel-Typen sind:

  • Partner-Channel

  • Sales-Channel

Der Channel-Typ legt folgende Merkmale fest:

  • die Geschäftsprozesse (einschließlich der Frontend-Applikation), die Partner oder Kunden benutzen,

  • die verfügbaren Verwaltungsmodule für die Channels.

Der Sales-Channel enthält z. B. die Storefront (die Frontend-Applikation), die Kunden verwenden, um Kataloge zu durchsuchen und Bestellungen zu erzeugen. Außerdem beinhaltet der Channel Verwaltungsmodule (Channel Plugin) zur Verwaltung des Channels und der entsprechenden Daten, wie z. B. Kataloge für Kunden oder Bestellungen von Kunden.

Abbildung 1. Verwaltungsmodule für Channels
Verwaltungswerkzeuge für Channels
Abbildung 2. Channel-Frontend-Applikation
Channel-Frontend-Applikation

Applikationen

Intershop Commerce Management kann im Kontext eines Channels oder einer Seite mehrere Applikationen ausführen. Eine Applikation ist eine eigenständige funktionale Einheit, die auf einem Applikationstyp basiert. Typischerweise definiert jede Applikation eigene Funktionen, um bestimmte Geschäftsprozesse zu unterstützen (wie B2C oder B2B) oder spezielle Frontends (z. B. für mobile Endgeräte) zu bedienen.

Die Applikationen eines Channels können dieselben Datenbestände besitzen oder ihre eigenen applikationsspezifischen Datenbestände. Eine Applikation kann beispielsweise die Produktdaten, Nutzerdaten und Bestelldaten wie der Channel besitzen, aber eigene Content-Elemente benutzen. Die wirksamen Datenbankbestände sind von der zugrunde liegenden Applikationsimplementierung abhängig.

Eine Applikation muss als Standard gewählt werden, was bedeutet, dass sie als Standard-Applikation einer Seite aktiviert wird, wenn die URL nicht die URL-ID einer anderen Applikation enthält.

Applikationen besitzen einen "Vorschau"-Modus. Als Teil des Content-Managements (siehe Storefront Design-Ansicht) dient die Applikations-Vorschau der sofortigen Vorschau der Auswirkung einer Aktion, die in Intershop Commerce Management ausgeführt wurde, direkt auf der Website. Dies schließt auch Einstellungen zu Aktionen, Preisänderungen etc. ein.

Weitere Informationen zu Applikationen, siehe Verwaltung von Applikationen: Konzepte.

Nachfrageketten

Auf dem Channel-Konzept basierend können Vertriebs- und Partnerorganisationen mit Intershop Commerce Management Nachfrageketten abbilden, die exakt ihren Geschäftsanforderungen entsprechen.

Abbildung 3. Nachfrageketten anlegen

Nachfrageketten anlegen

Außer auf Channels basieren Nachfrageketten auf zwei wesentlichen Funktionen: Produktsyndizierung/-freigabe und Bestellverwaltung.

Produktsyndizierung und Produktfreigabe

Intershop Commerce Management verfügt über zwei Mechanismen, um Produkte über Channel zu verteilen: Produktfreigaben und Produktsyndizierung.

  • Produktfreigaben

    Über Produktfreigaben können Vertriebs- oder Partnerorganisationen größere Mengen von Masterprodukten an Channels verteilen. Die Produkte werden nicht in die Ziel-Channels kopiert, sondern verbleiben im Master-Bestand der Stammorganisation.

  • Produktsyndizierung

    Über Produktsyndizierung können Channels Master-Produkte von übergeordneten Vertriebs- oder Partnerorganisationen ableiten. Die Master-Produkte werden in die Channel-Produktbestände kopiert.

Jede Organisation kann einen zentralen Produktbestand anlegen. Mittels Syndizierung oder Freigabe können Produkte über die Nachfragekette verteilt werden: aus dem zentralen Produktbestand in den Channel-Produktbestand, dann in den zentralen und Channel-Produktbestand der Partner, von dort in den Produktbestand von Wiederverkäufern usw.

Weitere Informationen zu den zwei Distributionsarten, siehe Produktfreigaben vs. Produktsyndizierung.

Bestellverwaltung

Ähnlich wie durch Verteilung Produkte die Nachfragekette hinab verteilt werden, können die in Channels generierten Bestellungen die Nachfragekette hinauf (eine Ebene) weitergeleitet werden. Das bedeutet,

  • Bestellungen können direkt im Channel erledigt werden, oder

  • Bestellungen (oder einzelne Artikel daraus) können von der Vertriebsorganisation verwaltet werden, die den Channel betreibt.

Mit der Funktion Bestellungsexport können Bestellungen für die Bearbeitung in anderen Organisationen oder externen Systemen vorbereitet werden.